Beschreibung
Solistisches Musizieren ist, vor allem in der klassischen Musik, geprägt von auswendigen Darbietungen. InterpretInnen eignen sich bei der Einstudierung einer Komposition deren Notentext auf eine Weise an, die es ihnen ermöglicht, sie aus dem Gedächtnis zu präsentieren. Das Auswendiglernen und -spielen von Musik entbehrt allerdings bisher einer selbstständigen Lehrmethodik. Obwohl es häufig vorausgesetzt oder gar gefordert wird, müssen InstrumentalistInnen und SängerInnen dabei im Allgemeinen ohne systematische Unterweisung auskommen.
Beim Auswendiglernen greifen intuitive (absichtslose) und explizite (bewusst kontrollierte) Vorgänge ineinander. Da die Aneignung expliziten Wissens über Musik im weitesten Sinne durch musikalische Analyse geleistet wird, liegt es nahe, strukturelle Merkmale des Notentexts in den Prozess des intentionalen Memorierens einzubinden. Ferner ist es möglich, nach auditiven, visuellen und taktilen Gedächtnisinhalten bzw. Lerntypen zu unterscheiden. Dieser Kurs soll Musiklehrkräften Anregungen für folgende Bereiche ihrer Unterrichtstätigkeit vermitteln:
- Training des musikalischen Gedächtnisses mit SchülerInnen verschiedener Alters- und Leistungsniveaus
- Beschreiben, kritisches Hinterfragen und evtl. Übertragen eigener Memoriertechniken
- Entwickeln einer systematischen Memorierstrategie
- Überprüfen von Gedächtnisinhalten durch kreative Abrufvarianten